Pluriliteracies – Teaching for Deeper Learning

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Was ist Vertieftes Lernen und was bedeutet es für das Fach Englisch?

Plurilitalerales Lernen ist ein didaktischer Ansatz zur Förderung vertieften Lernens und 21st century skills durch den Erwerb von Sachfachliteralität in mehr als einer Sprache und setzt fachliches (Sprach-)handeln voraus. Die Entwicklung, Erweiterung und Internalisierung von plurilingualer und plurikultureller Kompetenz, kommunikativer Sprachkompetenz, kommunikativer sprachlicher Fertigkeiten sowie kommunikativer Strategien (Council of Europe, 2018) sind Voraussetzungen und Ergebnis vertieften Lernens. Dazu zählen auch allgemeine Kompetenzen und Fertigkeiten wie kritisches Denken und kreatives Problemlösen, effektive Kommunikations- und Kollaborationsstrategien, sowie Verantwortungsbewusstsein und -bereitschaft. Vertieftes Lernen und transferfähigen Wissens im Fremdsprachenunterricht entsteht, wenn Lernende Gelegenheit erhalten, sprachliches Fachwissen - Fakten, Konzepte, Fertigkeiten und Strategien – systematisch zu erwerben, zu vernetzen, zu internalisieren und anzuwenden.

 

An welche Konzepte knüpft Vertieftes Lernen im Fach Englisch an?

In der Diskussion um erfolgreiches Fremdsprachenlernen im schulischen Kontext dominieren Prinzipien und Forderungen aus der Spracherwerbsforschung, wie beispielsweise die zentrale Bedeutung von Lernerautonomie, Motivation und engagement, Individualisierung und Differenzierung sowie das Bemühen um bedeutsame Inhalte, authentische Materialien und Aufgabenformate, die dem Prinzip der Kompetenz- und Outputorientierung folgen. Vertieftes Lernen setzt fachliches (Sprach-)handeln sowie die Entwicklung, Erweiterung und Internalisierung von Konzeptwissen zur Wissenskonstruktion voraus. Der Wissenstransfer bei Lernern erfolgt allerdings nicht über generische Problemlösungsroutinen, sondern ausschließlich über domänenspezifische Methoden und Strategien. Vertieftes Lernen ist damit untrennbar mit der Fachkultur, Fachmethoden und Fachinhalten des Fremdsprachenunterrichts verbunden. Die Entwicklung von Sachfachliteralität, definiert als die Fähigkeit, sachfachliches Wissen im Hinblick auf Zweck und Adressaten unter Berücksichtigung fachlicher Konventionen in Genre, Modus und Stil adäquat kommunizieren zu können, rückt damit in den Mittelpunkt von Unterrichtsplanung und -gestaltung.

 

Wie lässt sich Vertieftes Lernen in der Fachdidaktik Englisch anbahnen?

Vertieftes Lernen im Fremdsprachenunterricht setzt auf Lernpartnerschaften zwischen Lernern und Lehrern, die als Mentoren traditionelle Klassenzimmer zu komplexen und dynamischen Lernökologien umgestalten. Dies gelingt, wenn Lehrer alle vier Dimensionen des Pluriliteralen Lehr-Lernmodells bei der Planung, Durchführung und Evaluation von Lern- und Entwicklungsprozessen gleichermaßen berücksichtigen, indem Lerner- und Lehrperspektive kontinuierlich miteinander abgeglichen und Unterrichtsdesign, Scaffolding und Feedback sowie die Lernerfolgsmessung systematisch auf den Erwerb von Sachfachliteralität ausgerichtet und kontinuierlich entsprechend angepasst werden. Im Mittelpunkt des Lehr-Lern-Forschungslabors Language Learning Futures steht die Frage, wie sich digitale Medien nutzen lassen, um vertiefte Lernprozesse anzubahnen und wie sich integrierte Kompetenzen bei Lehramtsstudiereden zur Entwicklung von digitalen Lernumgebungen im Fremdsprachenunterricht fördern lassen.

 

Wie kann Vertieftes Lernen im Englischunterricht erreicht werden?

Damit SchülerInnen vertieft lernen können, müssen Unterrichtsphasen mit sachfachlichem Handeln, fächerspezifischen Methoden und Strategien der Wissenskonstruktion mit Phasen, in denen Schüler die neu gewonnenen Erkenntnisse und Prozeduren sachangemessen versprachlichen, verschränkt werden. In Anlehnung an die systemisch funktionale Linguistik wird Sprache als das zentrale Werkzeug zur Aneignung von Weltwissen begriffen, denn Konzeptentwicklung ist ohne Sprache nicht denkbar. Vertieftes Lernen erfordert aber auch ein deeper learning mindset – engagement, Reflexion, Wohlbefinden und Selbstwirksamkeitserwartungen – von Schülern und Lehrern, da emotionales, kognitives und soziales Engagement sich gegenseitig beeinflussen und signifikante Auswirkungen auf die schulische Performanz und die Entwicklung der Selbstwirksamkeitserwartung von Schülern haben. Daher gilt es, den Lerner und dessen überdauernde Werte, Überzeugungen, das positive Selbstkonzept und Wohlbefinden in den Mittelpunkt der Überlegungen zur Gestaltung von Lernumgebungen zu stellen. Die Lern- und Leistungsbereitschaft der Schüler zu wecken und zu erhalten, ist eine unabdingbare Voraussetzung für vertieftes Lernen im Fremdsprachenunterricht.